6.2 Kameradschaft - Feiern und Gemeinschaft in der Feuerwehr
Die Feuerwehren feiern nicht nur im Rahmen ihrer Jubiläen. Es finden auch jährliche Feuerwehrbälle, die heute häufig in die Dorffeste integriert sind, und interne Kameradschaftsabende statt.
Im Jahre 1894 entschlossen sich z. B. die Mitglieder der Feuerwehr Barmissen, jährlich einen Vereinsball stattfinden zu lassen. Dieser begann in den ersten Jahren um 18 Uhr mit Kaffee und Kuchen.
In Laboe wußte man ebenfalls zu feiern, dort nahm man jedoch auf dem Feuerwehrball Eintritt. Die Herren zahlten 0,50 Pf. und die Frauen 0,30 Pf. (1887).
In den Monaten Januar/Februar fanden bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges sogenannte „Feuerwehrmaskeraden“ statt. Sie sorgten im ländlichen Bereich für Abwechslung und waren sehr beliebt (z. B. in Schönkirchen, Alt-Heikendorf).
Manchmal führten Mitglieder der Wehr ein selbsteinstudiertes Theaterstück auf. Im Mai 1892 wurde in Stakendorf das Lustspiel „Feuer im Krähwinkler Turnverein“ unter der Leitung von E. Wriedt, dem ersten Musikzugführer der Wehr, dargeboten.
In Bösdorf standen ab 1913 im Rahmen der „Sommer- und Wintervergnügen“ „Aalverknobeln“ bzw. „Aalverschießen“ auf dem Programm. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es hier ebenfalls kleinere Theateraufführungen.
Schon damals mehrten sich kritische Stimmen, die sich gegen häufige und übertriebene Feuerwehrfestlichkeiten aussprachen. Im Jahre 1894 zeigte sich der Vorstand des Provinzialverbandes über die ansteigende Zahl der Feierlichkeiten besorgt und argumentierte, es würde ein falscher Eindruck von der Feuerwehr in der Öffentlichkeit entstehen. Man befürchtete vor allem, daß die Männer von ihren Pflichten abgelenkt werden würden. Der Kreisvorstand Plön widersprach dieser Auffassung. Er empfahl in einem Rundschreiben den Vereinen, sich wie bisher mäßig bezüglich der Feierlichkeiten zu verhalten und betonte, Feiern fördere die Gemeinschaft.
Gelegentlich organisierten die Feuerwehren Unterhaltungsabende, die einem guten Zweck dienten. Als im Jahr 1892 in Hamburg und Umgebung die Cholera ausbrach, veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr Wankendorf einen „bunten Abend“. Der Erlös von 94,50 Mk. (1980: 2200 DM) floß den betroffenen Familien zu oder wurde für Medikamente ausgegeben. 1967 spendete die Freiwillige Feuerwehr Wisch die Einnahmen des Feuerwehrfestes an die „Aktion Sorgenkind“.
Es gibt zahlreiche Mitgliedertreffen im kleineren Rahmen. Schon im Jahre 1933 lud etwa die Feuerwehr Satjendorf ihre Mitglieder zum jährlichen Karpfenessen ein. Auf Verbandsebene veranstaltet der Kreisfeuerwehrverband alljährlich in der Vorweihnachtszeit das traditionelle Karpfenessen. Das in Norddeutschland traditionelle Grünkohlessen fehlt im Vereinsleben vieler Feuerwehren ebenfalls nicht. Erstmals im Jahr 1960 veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr Alt-Heikendorf das bis heute traditionelle Essen mit den passiven Mitgliedern des Vereins. Am ersten Sonnabend im November gibt es einen gestifteten Schweinebraten.
Viele der Treffen haben ihre Tradition. Dazu gehören neben den schon genannten Feierlichkeiten die Skat- und Knobelabende (in Sasel, Sellin, Fargau, Pohnsdorf u. a.).
Um die Familienangehörigen und die passiven Vereinsmitglieder in das Vereinsleben einzubeziehen, entschloß sich Anfang der fünfziger Jahre manche Feuerwehr dazu, gemeinsame Tagesausflüge anzubieten. Erinnert sei an die Fahrt der Rantzauer Wehr zum Sachsenwald bzw. nach Glücksburg und an die der Freiwilligen Feuerwehr Nettelsee über Eutin - Haffkrug - Travemünde nach Plön.
Ende der siebziger Jahre boten die Feuerwehren wieder verstärkt Ausflüge an. Sehr viel Anklang fand die von der Freiwilligen Feuerwehr Flüggendorf veranstaltete Lampionfahrt auf der Schwentine. Im Jahre 1978 führte die Selenter Feuerwehr eine Bootsfahrt auf dem Ratzeburger See durch, und ein Jahr später verbrachten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Darry mehrere Tage an der Mosel.
Die Kameradschaft und Freundschaft unter den Feuerwehrmännern zieht sich bis in das Privatleben. Es gab und gibt keine wichtige Familienfeier, an der nicht auch die Feuerwehr ihrem Mitglied gratuliert. Im Protokoll der Freiwilligen Feuerwehr Stolpe finden wir unter dem Datum des 11. Dezember 1898 folgende Eintragung: „Wie stellen wir uns zu der Feier der Silberhochzeit des Kameraden C. Schlüter? Es wurden 10 Mark bewilligt, da es laut wurde, daß der Jubilar sich einen neuen Tisch anschaffen wollte. Der Tisch wurde in Kiel gekauft und dort abgeholt. (...).“ Am Morgen des Silberhochzeitstages spielte die Musikkapelle der Feuerwehr „Nun danket alle Gott“. Nachdem der damalige Feuerwehrhauptmann ein „Hoch“ auf das Ehepaar brachte, lud der Jubilar seine Kameraden zum Frühschoppen ein.
Doch diese Wehren haben nicht nur freudige Ereignisse zu begehen. Eine besondere Tradition hat das Gedenken an die im Krieg gefallenen Feuerwehrmänner und an die im Dienst tödlich verunglückten.