3.3.2 Die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr Plön
Die Lütjenburger Wehr bestand mittlerweile acht Jahre, als im Jahre 1874 mit der Freiwilligen Feuerwehr Plön eine weitere Wehr ins Leben gerufen wurde.
Der damalige Plöner Bürgermeister, A. Höpke, erkannte schon 1872, daß das Löschwesen der Stadt nicht mehr den Zeitanforderungen entsprach. Immer noch galt Herzog Friedrich Carls Verordnung von 1735. Der Magistrat fragte beim Plöner Männerturnverein an, ob dieser bereit sei, sich dem städtischen Feuerlösch- und Rettungsdienst zur Verfügung zu stellen. Nachdem dieses Ansinnen auf der Vorstandssitzung des Turnvereins am 15. Dezember 1873 begrüßt worden war, berief die Generalversammlung eine Kommission zur Ausarbeitung der Satzungen des neuzugründenden Vereins.
Zur gleichen Zeit ließ der Bürgermeister ein neues Regulativ für das Löschwesen der Stadt ausarbeiten. Alle männlichen Einwohner, außer den Dienstbefreiten, vom 18. bis zum 50. Lebensjahr, wurden zum Löschdienst verpflichtet. Dieser wurde von folgenden Löschkorps übernommen: „1. von der freiwilligen Feuerwehr 2. von der allgemeinen städtischen Feuerwehr (Pflichtwehr), die sich wiederum in vier Mannschaften aufteilte; a) die Spritzenmannschaft b) die Wassermannschaft c) die Arbeitermannschaft d) die Bewachungsmannschaft“.
Im April 1874 wurde die Freiwillige Turner-Feuerwehr Plön gegründet. Dem 30 Mitglieder starken Verein gehörten sowohl Mitglieder des Turnvereins als auch andere Interessenten an. Auf ihrer ersten Sitzung wählten sie den Goldschmied E. Gramstorrf zum Feuerwehrhauptmann. Danach beschlossen die Mitglieder, die Kasse für den Turnverein und für die Feuerwehr gemeinsam zu führen.
Die Bekleidung bestand aus blaugestreiften Blusen, die sich die Mitglieder selbst anschaffen mußten, sowie aus Helmen, Gurten und weiterer Ausrüstung für die Steiger, die die Stadt lieferte. Jeder Feuerwehrmann brachte etwa 10 Gulden auf, um sich Rock und Hose auf eigene Kosten anzuschaffen. Nur in seltenen Fällen sprang die gegründete Corpskasse helfend bei. Es war eine rein materielle Hürde vor dem Eintritt in die Wehr entstanden, die mittellose, als tüchtig befundene Arbeiter nur schwer überwinden konnten.
Im selben Jahr erhielt die Wehr eine vom Kupferschmied Rönnekamp (Plön) angefertigte eigene Saug- und Druckspritze. Im Jahr 1883 zog sich der Turnverein aus der Turnfeuerwehr zurück, die sich seitdem Freiwillige Feuerwehr Plön nennt. Mittlerweile bekam die Stadt Plön eine neue Feuerlöschordnung (1882), die die Königliche Regierung bestätigte und bis 1889 gültig blieb.